Fast zeitgleich mit ihrem 50. Geburtstag geht die deutsche Bundesliga in ihre mittlerweile 51. Spielzeit. Es ist davon auszugehen, dass das „Lieblingskind der Deutschen“ von Anfang August bis Mitte Mai einmal mehr atemberaubende Spiele- und verrückte Geschichten außerhalb der Stadien liefern wird. Auch die Tatsache, dass -direkt nach Saisonabschluss – im Juni die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien stattfindet, wird den Bundesliga-Alltag ab 9.August nachhaltig beeinflussen.
Zwei auf und davon
Auch wenn vieles heute noch Zukunftsmusik ist, steht zumindest eines jetzt schon fest: absoluter Titelkandidat Nummer eins ist und bleibt der FC Bayern München. Nach der hochüberlegenen Meisterschaft in der vergangenen Spielzeit, gekrönt durch das Titel-Triple, kann die Rechnung nur über den Vorzeigeklub von der Säbener Straße gehen.
Dass für viele Buchmacher Borussia Dortmund der aussichtsreichste Bayern-Jäger ist, erscheint ebenso wenig überraschend. Die Kluft zwischen den beiden Champions League-Finalisten und den restlichen 16 Mannschaften war im vergangenen Spieljahr schlicht zu groß, um einen dritten Titelkandidaten zu bestimmen.
Im Falle eines Erfolgslaufs werden jedoch dem FC Schalke 04 und Bayer Leverkusen noch minimale Außenseiterchancen auf den Titel zugestanden. Sowohl die Königsblauen als auch der solide Werksklub haben sich im Sommer gut verstärkt, um auch dieses Jahr die beiden anderen Champions League-Plätze angreifen zu können. Neben diesen Vereinen dürfen sich aber auch die die Traditionsvereine aus Mönchengladbach, Stuttgart und Hamburg sowie der finanziell auf Rosen gebettete VfL Wolfsburg berechtigte Hoffnungen auf die Königsklasse machen.
Der Klassenkampf stirbt aus
Sollte dies nicht klappen, sind oben genannte Teams aber auf jeden Fall die ersten Anwärter auf einen Platz in der Europa League. Wie die vergangenen Spielzeiten allesamt unter Beweis gestellt haben, stirbt das Tabellenmittelfeld mehr und mehr aus. Waren es früher meist fünf bis sechs Teams die mit zunehmendem Saisonverlauf weder mit den vorderen Rängen-, noch mit den Abstiegsplätzen zu tun hatten, so existiert dieses „Niemandsland der Tabelle“ heute kaum mehr. Die höhere Leistungsdichte innerhalb der Liga und das nachhaltige Wirtschaften der „kleineren“ Vereine, lassen die Teams von Rang sechs bis –achtzehn auf Augenhöhe begegnen und steigern die Attraktivität der Liga.
In Anbetracht des lange Zeit tief im Abstiegssumpf steckenden SV Werder Bremen und der Europapokal-Qualifikation der „Bundesliga-Gallier“ aus Freiburg und Frankfurt, ist es kaum mehr verwunderlich, dass die höchste deutsche Spielklasse auch im Ausland bereits als „spannendste Liga der Welt“ bezeichnet wird.
„Ich denke, dass alles eng beieinander liegt. Jedes Team ist taktisch gut, das macht jedes Spiel schwer. Wenn man mit Real oder Barca gegen die unteren Mannschaften spielt, werden die manchmal richtig überrollt. Das kommt in Deutschland aber nicht wirklich oft vor. Ich denke, dass das im Moment die stärkste Liga der Welt ist“, erklärt Schalkes Stürmerstar Klaas-Jan Huntelaar dem Online-Portal Goal.com das Phänomen Bundesliga.
Gespanntes Warten auf die Neuen
Vor allem freuen sich die Fans zwischen Waterkant und Alpenrand aber auf viele neue Gesichter, die versuchen werden der Liga ihren Stempel aufzudrücken. Allen voran ist hier natürlich Bayern-Coach Pep Guardiola zu nennen. Schon in den ersten Testspielen der Roten war deutlich zu erkennen, mit welcher Akribie und welch großem Innovationsgeist der adrette ehemalige Erfolgstrainer des FC Barcelona seine Aufgabe in München angeht.
Dass der Spanier mit dem Barca-Wunderkind Thiago Alcantara gleich den besten Spieler der U21-EM zu einem Engagement in Deutschland überreden konnte, unterstreicht das gestiegene Ansehen der Liga. Neben dem für 27 Millionen Euro nach Dortmund gewechselten Henrikh Mkhitaryan (Schachtjor Donezk) ist der spanische Wunderknabe bisher der spektakulärste Neuzugang.
Fortsetzung folgt…
Auch neben dem eigentlichen Geschehen auf den Plätzen, schreibt die Bundesliga Jahr für Jahr sagenhafte Geschichten. Durch ihre weltweit intensive mediale Ausleuchtung darf die Bundesliga mittlerweile getrost mit einer spannenden Daily-Soap verglichen werden. Wo sonst bekommt der Zuschauer Woche für Woche unerklärliche Steueraffären, illegale Pkw-Rennen auf der Autobahn oder Haarimplantationen bei Trainern zu sehen?
Längst sind die Spieler austrainierte Gladiatoren, die Woche für Woche vor einem Millionenpublikum ihr Können zur Schau stellen. Nicht nur im alten Rom, sondern auch im Deutschland des 21 Jahrhunderts fiebern die Fans deshalb leidenschaftlich der neuen Saison entgegen.